Herbert Schero

Herbert Schero MANAworks

H.J.Scheros A ~ ort A - Projekt und Manaorte     

 

>>Schau alle Dinge an, dies alles ist in dir...<<   (P. Flemming, An sich)

 

Der Künstler, Ausstellungsmacher und Publizist Herbert Josef Schero studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und in Indien an der Kangraschool. Seit zwei Jahrzehnten lebt und arbeitet er in Asien und Europa. Seine erste A ~ Ort A - Aus-stellung in der Kölner Galerie am Markt datiert aus dem Jahr 1996. Zur EuropART in  Genf inszenierte Schero mit Nanas Roof - das Unterstelldach für Prostituierte- seinen ersten temporären Manaort und schickte mit Nivea(u)Idea eine sich wandelnde Ideal- und Problemfigur auf die Kunstreise. Seither hat Schero mit seinen Projektausstellungen, Happenings, Aktionen und Vortragsreihen sowohl sozial-kulturelle Spannungsfelder als auch den Zuspruch der Natur thematisiert. (Stadtweise Andersartig, das Freiluftschaufenster, die TV-Ampel) Seine ManaOrte in China, Indien und Deutschland haben die Schnittstelle von Natur und Zivilisation, Mana und Manie, authentisches Mana und künstliche Manafelder veranschaulicht. (Verdeckte Geschichte/ Brot der frühen Jahre) Die Installation Bedürfnisaltar in der Ludgeri-Kirche und die Platzierung der Großskulptur Feurstab/Feuerstuhl in einem Tierpark markierten erste temporäre Manaorte in Deutschland. 1998 gestaltete er mit der Installation Engel-Engel (Arche Geschichte-Arena Erinnerung) einen temporären Manaort in den geschichtsträchtigen Räumen einer stillgelegten Schlachterei. (KunstSchlachtung in der >>WallSreet<<). Die genannte Lokalität diente während des Naziregimes als Durchgangslager für Gefangene, später gab es dort eine Schreinerei, dann das Atelier des Künstlers. Heute lagern in den Räumen >>Just Trend<<-Produkte.

 

Scheros ManaWerke und ManaOrte erschließen die Poetik des Raumes  (Bachelard), das Befremden, die Rätselhaftigkeit und geschichtliche Gestimmtheit der Dinge und Orte: >>...ein Konzept, das zum Beeindruckendsten gehört, was künstlerisch-poetisch als Kritik an der Wirklichkeit geäußert wird<<. (P.Klucken) Die Verwandlung von Gewohnheitserschei-nungen in poetische Rätsel oder die Veranschaulichung von Geltungs- und Wirkungsformen sind charakteristisch für  Scheros ideoplastische Manasprache und die >>Lyrische Mathematik<< seiner absichtslosen Gestaltbildung. Das Schwei-gen der Dinge und ihr letzter Schrei sprechen für sich selbst (>>Aufstand der Kanaldeckel<<). Machterweiterndes Mana wird auf phallokratische Instrumente, Fahnen, Drucksachen, Stempel, Uniformen, Panzer, Stühle, ÜberraschungsEier, Spiel- und Werkzeuge (Hand- und Handlungen) übertragen. Das Große im Kleinen, die Vielen in den Wenigen (Weltman-dala) - die Symbole und Repräsentanzen der Macht - treten in Scheros Installationen, Aktionen und ManaWerke als Übergrößen (Maos Chopstick, Feuerstab) oder Ver-Sammlung von >>Kleinlichkeiten<< neugeordnet, spielerisch und rätselhaft in Erscheinung (Dosen, Deckel, Verschlußsachen, ...). Die Fragwürdigkeit >>entflammter Zitate<< und >>das Gewissen der Dinge<< (Deutsch- chin. Kunstkammerregal, Brot der frühen Jahre, TV-Schaufenster) transformiert zur >>Würde des Fragens und Erlebens<<: >>Meine Manawerke sind nicht für ethnomuseale  Kunst- und Supermärkte gedacht, die dazu anleiten Symbole ohne Sinn mit den Imitationsgesten personaler Selbstgewissheiten zu verbinden. Das durchlöcherte Mandala kollektiver Manie bedarf authentischer Gestaltbildung<<. Die Macht der Herrschaftsinstrumente (Laboratorien und Labyrinthe) und der Leerlauf der >>nullmedialen Wirklichkeit<< (M.Enzensberger) konstituiert die Sprache der Macht und Ohnmacht: >>restricted and elaborated code<< (Bernstein). Die Odyssee des >>Informations-atlethen<< (Sloterdiyk) gleicht der in die Leere laufenden Dynamik des >>Mannes ohne Eigenschaften<<, der den  Zuspruch des Weges und die Weglosigkeit als örtliche Betäubung, Bewußtsein als Droge erfährt und sich in die Macht der Gewohnheiten verstrickt. Diesbezüglich hat Schero in seinen Aktionen (Kulturpapst, Pleitegeier u. Religionsstifter -DIeN AO-Woche) das Schauspiel der Manapersönlichkeiten, die Mana-Häute und zeitgemäßen >>Mythen des Alltags<<, die er als >>Archetypen des Wohlstandes<< bezeichnet, veranschaulicht. Hierzu zählt auch die Skulptur Verhandlungs-stuhl, eine >>gruppendynamische Permanentszene in Stahl<< die von 1995-97 einen Manaort auf der Sculptura in Kevelaer markierte.   

 

Vor allem versteht sich Schero mit seinen Arbeiten als Brückenbauer zwischen den Kulturen. Ideografie und Konzept  der A ~ Ort A Projekte beinhalten auch, daß Schero energetische Mana-Plätze ausfindig macht oder diese mit seinen Manawerken markiert. Als 1997 in Goa (Indien) infolge des ökologischen Ungleichgewichtes ein über hundert Jahre alter Billo Mard-Grenzbaum entwurzelte, entwarf er den begehbaren Manaort: Creativity Landmark - Monument für den entwurzelten Baum. 1998 nahm er die große Wasserflut in China zum Anlaß und installierte in einem Schwimmbecken in China den temporären Manaort Fullmoon-Dali-Blue: >>Während Himmel, Betrachter und Wind, Tempo, Temperament und Temperatur gleichnishaft und ständig den Ort des Geschehens transformierten, wurde Mana freigesetzt<<. 1998-99 entstanden die Modelle für einen begehbaren Mahn- und Manaort: China - Die große Flut und Wolkenschrift  (Lung und ch´ing). Scheros Manaorte knüpfen an die Landarttradition von Smithons, M.Heizer u.a. an.

 

Die Ideografie des A ~ Ort A -Projektes aber bezieht den Satz der Identität (A=A) und G. Brunos These: >>Nichts ist mit sich selbst identisch<< (A≠A) auf die Frage Zenon von Eleas: >>Wenn der Raum etwas ist, worin befindet er sich dann<<? Alles fließt, nimmt und gibt zugleich; wird Ort der Gestimmtheit und All in der Miniatur: >>A (Art, Atem, Revier, Thatagata - das Sogekommene-) nähert sich dem Ort A (Alaya, Atman, A-Sati: dem Ort der Leere und Befindlichkeit). Weiter lesen wir im A ~ Ort A Exposé: >>Die Tradition geht, wie die Sorge, über den Fluß. In kulturgeschichtlicher Hinsicht befürwortet  das A ~ Ort A  Projekt die >sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend<, die Italo Calvino während seiner Harvard- Vor-lesungen erläuterte. Es befürwortet die Synthese von Ethik und Ästhetik, Glaubensbekenntnis und Gedankenfreiheit, kurz, die Würde des Fragens. Das A ~ Ort A -Projekt thematisiert die sozialen und wirtschaftlichen Direktiven der Kunst, ART und Artigkeit. Es befragt den Wirklichkeits- und Möglichkeitssinn technologischer Veränderungen, die gemeinsame Direktive von Gen- und Computertechnologie und verweist auf die Zukunft der Freiheit, die wir meinen. Die Lesart politischer Ökonomie, die globale AortA synergetischer Aktivitäten und ökologischer Unverträglichkeiten.<<

 

Dr. G.Leinz, Stiiftung Wilhelm Lehmbruck Museum

Gedanken zu  H.J.Scheros Mana-Works  

 

Der Mythos von Europa als Ursprung der Moderne ist verblaßt. Die Avantgarde hat sich von ihren Utopien entfernt und schaut mit einer Art Wehmut zurück in die Zeiten, als Kunst und Kultur noch als unzertrennbare Teile des Lebens galten. Unter diesen Prämissen ist H.J. Schero als Künstler angetreten, um zurück zur Natur zu finden und -wie er es nennt- >>die wundersamen Bilder des mystischen Daseins mit den unverfälschten Gesängen befreiter Sinnlichkeit<< zu verbinden. Der universelle Anspruch der Kunst und all ihrer Bilder treffen sich hier mit der Vorstellung, daß der besondere hermetische Charakter eines Kunstwerkes akzeptiert und eigentlich nur durch vertieftes Wissen um das >>Heilige<< entschlüsselt werden kann. Diese Zusammenhänge des Menschen und aller Dinge im Universum erklären die Faszination des Künstlers für die Zeichen des asiatischen Mandala und seine Sinnbilder. Noch im kleinsten Staubkern ist der Abglanz der Welt und des Kosmos zu sehen. Diese Verwandschaft des Künstlers mit dem asiatischen Kulturraum prädestiniert H.J. Schero mehr als jeden anderen in Deutschland lebenden Künstler dazu, den Brückenschlag zwischen Europa und Asien glaubwürdig zu garantieren. Hier tritt die Kunst nicht mit dem Anspruch fremder Macht auf, sondern als Abglanz bildmächtiger Poesie.      

 

 

 

 

 

Vita

1. H.J.Schero, 1.3.1953 Gelsenkirchen www.schero.de

2. Duisburg, Berlin, Goa (Indien)

3. Lehre Buchdrucker, Studium Kunstakademie Düsseldorf (Meisterschüler)
3.1 Kangraschool of Miniature Painting, Kangra, H.P.,Indien
4. Freischaffender Künstler, Verleger, Kurator
5. - Museum Wesel,
Katalog: Das Werk der Jahre 1975-85, Museum Wesel, ISBN 3-925684-00-X
· Städt. Sammlung, Wilhelm Lehmbruck Museum, 1991
Katalog, Nivea(u)Idea, 1991

- Galerie am Markt, Köln / Europart Genf, 1994
Katalog A ~ ort A 1992-94, , Genf-Köln, 1994
- Galerie Frühling
Katalog, A ~ ort A 1995-96, Duisburg 1996

- House of Culture and Art, Wuhan, China, 1997
- Kubus Kunsthalle, Duisburg, 1998
- Kala Akademie, Goa, Indien, 1998
A ~ ort A -Katalog. Vol.I,
The Beginning and Ending of Reading, 1997-98, ISBN 3-925684-08-5

-MCA Mekongs Culture and Art, Dali, 1998
- Art Development, Chengdu,China, 1998
- Arthouse, Je Jong Chinq, Kunming, 1998

-Kunsthalle Faust, Hannover,1999
-Kala Akademie, Goa, Indien, 1999
-Chengdu Modern Art Museum, 1999
A ~ ort A -Katalog. Vol.II, MANA, 1999, ISBN 3-925684-09-3

- Tagore Center, Berlin, 2001

- Duisburg; Stadtteil als begehbares Kunstwerk; www.hochfeldportal.de, 2003
Katalog: Begehbarkeit der Mythen, 2003, ISBN 3-925684-16-6

- Kerkar Art komplex, Goa, Indien, 2004
-
6. – Stadtweise Andersartig, AortA Kultur eV, Duisburg, 1999
- ProjektGalerie Lygnaß, 1999 Katalog, Null(stelle), Herne, 1999
- DB – Kunstcenter, Duisburg, Heimat & Heim@t, 2003
- Duisburger Akzente, www.amerikahouse.de, 2004
7. - Stipendium des Landkreises Westfalen-Lippe, 1987
7.1 - Bundesmittel (Bundesbeauftragter für Kultur und Medien) für Ausstellung,
Tao des Himmels – Tao der Erde, Chengdu Modern Art Hall, China, 1999
8. Gründung des gemeinützigen Kulturvereines AortA, www.aorta.de, 1998
Seither Projektleiter.