Gerhard Stäbler/ EarPort Duisburg -

Gerhard Stäbler

Komponist

Von 2000 bis 2010 und seit der Wiedereröffnung im Herbst 2015 leiten Gerhard Stäbler und Kunsu Shim den EarPort im Duisburger Innenhafen als Ort für experimentelle Musik und Begegnung zwischen den Künsten.  

Gerhard Stäbler zählt zu den profiliertesten Komponisten seiner Generation: Ur- und Erstaufführungen fanden in den letzten Jahren u.a. im norwegischen Bergen (Borealis Festival und Bergen International Festival), in Bremen (Premiere des Tanztheaters The Drift), Breslau (Weltmusiktage der IGNM), Düsseldorf (PerformanceKonzertreihen und WinterAkademien im Schloss Benrath und in verschiedenen Museen der Stadt, MuziekBiennale Niederrhein), Tokio (Music Documents 13), Karlsruhe (Festival ZeitGenuss, ZKM-Festival Piano plus), Frankfurt (hr-Sinfonieorchester), Kiew, Mülheim an der Ruhr (Festival Utopie jetzt!), Ulm (Musiktheater Erlöst Albert E.), beim WDR Köln (Reihe Ensemble Europa), an der Norske Opera Oslo (Jugendoper Simon), beim Festival Acht Brücken - Musik für Köln und am Mainfranken Theater Würzburg (Musiktheater The Colour) statt.

Ausgedehnte Gastspielreisen führen ihn gemeinsam mit seinem Partner Kunsu Shim als Komponist, Lehrer und Performancekünstler regelmäßig nach Japan, Korea, Norwegen, Portugal, Großbritannien sowie in die USA und nach Südamerika. 2016 realisierte Stäbler zusammen mit Shim im Auftrag der Diözese Würzburg das vierteilige Projekt IM GEGENÜBER, u.a. mit eigenen und neuen Chor- und Orchesterwerken ebenso wie Kammermusik und Performances. 2019 sind die beiden Komponisten als Stipendiaten in die Künstlerresidenz Istanbul/Türkei der Kunststiftung NRW eingeladen.

Vita

Gerhard Stäbler, 1949 im süddeutschen Wilhelmsdorf bei Ravensburg geboren, studierte Komposition (bei Nicolaus A. Huber) und Orgel (bei Gerd Zacher) in Detmold und Essen und lebt als freischaffender Komponist seither im Ruhrgebiet. Dem „Cornelius Cardew Memorial Prize” (1982) folgte eine lange Reihe von Auszeichnungen, Preisen (u.a. Duisburger Musikpreis 2003), Stipendien (u.a. der Japan Foundation, der amerikanischen Djerassi Foundation, der dänischen „Art Foundation” im Centro Cultural Mallorca und des Landes Niedersachsen oder des „ZKM – Zentrum für Kunst und Medientechnologie” Karlsruhe) und Kompositionsaufträgen (u.a. für die Wittener Tage für neue Kammermusik, die Donaueschinger Musiktage, die Musica Viva des Bayerischen Rundfunks, das Festival Mouvement des Saarländischen Rundfunks und für Musiktheater und Orchester im In- und Ausland).

In erster Linie ist Stäbler Komponist und schrieb Musiktheater- Orchester-, Kammermusik-, Solowerke und Performances. Doch engagiert er sich außerdem auch politisch und auf organisatorischem Gebiet. So konzipierte Stäbler die „Aktive Musik”-Festivals mit Neuer Musik, war im Jahr 1995 künstlerischer Leiter der Weltmusiktage der „Internationalen Gesellschaft für Neue Musik” im Ruhrgebiet. Hierbei und in den Jahren danach initiierte er große musikalische Projekte im Öffentlichen und industriellen Raum – wie z.B. während der RuhrWorks 1989 in New York, den „las jornadas de arte contemporanea” in Porto (Portugal), 1997 und 1999 während der Internationalen Bauaustellung im Ruhrgebiet, 2005 in Trier, 2008 im Landschaftspark Duisburg oder Anfang Oktober 2010 im Auftrag des Goethe Instituts Kiew auf dem Andreas-Steig im Zentrum Kiews – und leitete zusammen mit Kunsu Shim von 2000-2010 das Duisburger Zentrum für zeitgenössische Musik „EarPort”. Als Composer-in-Residence und Gastprofessor wirkte er zeitweise unter anderem in vielen Ländern Europas, in Nord- und Südamerika, Australien sowie im Nahen und Fernen Osten.

Stäblers Musik verlässt vielfach den Rahmen des Üblichen, indem er Elemente in seine Kompositionen einbezieht, die die gewohnte Aufführungssituation (und damit die herkömmliche Publikumserwartung) durchbrechen, sei es durch Gesten oder Bewegungen im Raum, sei es mittels Licht- und Duftgestaltung oder aktives Einbeziehen des Publikums: Immer kommt es ihm darauf an, die Phantasie anzuregen, Ohren und andere Sinne für neue, unerwartete Wahrnehmungs- und Denkmuster zu sensibilisieren. Hierher rührt auch Stäblers Vorliebe für das Ineinandergreifen von Komposition und Improvisation, die von der jeweils einzigartigen Spannung unter den Ausführenden im noch offenen und nur präformierten Moment lebt. Gleichwohl ist Stäblers Musik in ihren Abläufen immer äußerst durchdacht und von ausgefeilten Konstruktionen geprägt, die die direkte musikalische Aussage nicht beeinträchtigen.