Interview mit Frau Merken - Teil 2 (mit ein wenig Verspätung - sorry!!!)

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24.06.2025 Admin Hoyer

Sie haben sich intensiv mit der Duisburger Kommunalpolitik auseinandergesetzt - was hat Ihnen am intensivsten mißfallen? Und, um wieder in Ihren positiven Drive zu kommen: Welche guten Ansätze möchten Sie mitbestimmend unterstützen? ***** Sicherheit und Ordnung gelten in der Duisburger Stadtpolitik als Leitbilder – nicht selten eingesetzt als Instrumente der Ausgrenzung aus Angst. Und oft werden sie auf diese Art verstanden auch von Bürger*innen eingefordert. Dabei ließen sich Sicherheit und Ordnung anders denken und zwar im Sinne von maximalem Wohlwollen einladend und solidarisch. Die Bewertung vieler Probleme geschieht dann nicht vom Mangel sondern von der Fülle aus. Das ist selbst für mich ein anspruchsvolles Training des Perspektivwechsels. Doch es lohnt sich. Ausgehend von dieser zugewandten Perspektive ist die Torte namens Duisburg vielleicht immer noch nicht die allerschönste, aber sehr reichhaltig, und sie reicht für mehr von uns, als bisher mitbedacht wurden. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Deshalb plädiere ich für eine maximale Umverteilung und Teilhabegerechtigkeit und für eine maximal flexible Besitzstandswahrung, die nicht auf Furcht, sondern auf Zutrauen basiert. Und ich setze noch ein Sahnehäubchen drauf: dies alles mit der Perspektive, selbstverständlich maximal den Planeten zu schonen. Alle Ansätze, die diese Aspekte beinhalten, unterstütze ich aus vollem Kirschherzen, denn sie sind eine Bereicherung für unser aller Lebenswelt. ***** Sie sind eine Kunstfigur und Sie sind eine kluge Frau. Also eine künstliche Intelligenz mit Empathiefaktor und Eigenwilligkeit? Sie sind kein Algorithmus auf der Suche nach Entsprechungen Ihrer eigenen Blasenhaftigkeit sondern in der realen Vielfalt Duisburgs ganz ohne Hass und Hetze auf der Suche nach was? Wofür bekommt mensch von Ihnen Kirschen anstatt Likes? ***** Jedes Gespräch, jedes Zusammenkommen, jede Interaktion ist ein Demokratie-Training in Respekt, Toleranz und Kooperation. Dies entspricht meiner Vorstellung von einer starken, muskulösen Demokratie, deren Muskelpaket auf Teilnahme gründet. Auch hier gilt: Schon das gemeinsame Training ist der Genuß demokratischer Mitbestimmung. Und um nochmal im Bild zu bleiben: Du und ich, wir alle sind die Kirschen auf der Torte, die selbst ihre Torte anfertigen, auf der sie sich dann wohlig niederlassen können. Mein Merken-Angebot ist so gesehen eine Art Muckibude für unser gemeinsames Backen. Die Aussicht darauf finde ich maximal appetitanregend und die Suche nach guten Backzutaten spannend und notwendig. ***** Wie ist das mit dem Feminismus? Duisburg ist eine Sorgenstadt. Eine feministische Perspektive kann diese Sorgenstadt in eine Sorgestadt verwandeln – ganz im Sinne der zu „Sorgekekse" umgewandelten Sorgenkekse. Eine Sorgestadt im Gegensatz zur Sorgenstadt steht für maximale Gerechtigkeit. Eine Sorgestadt bezieht bewusst Sorgearbeit des Füreinander in alle Belange ein. Eine Sorgestadt sorgt für soziale Abfederung auf der Basis großtmöglicher Gleichstellung aller. Jede Kirsche ist eine Kirsche ist eine Kirsche – für alle Kirschen auf der Torte. Feministische Stadtplanung denkt Stadt vom Leben dieser Kirschen her – von den Menschen aus und ihren Beziehungen zueinander. So einfach, so ungewohnt. Ein Beispiel hierfür: Wir leben noch immer in einer Stadt, die vor allem patriarchal gebaut wurde, das heißt Arbeit und Wohnen wurden räumlich voneinander getrennt geplant und nach dem Prinzip der Ausbeutung strukturiert. Stadtplanung folgt dieser Logik bis heute. Konkret bedeutet das zum Beispiel, Städte werden immer noch vom Autoverkehr her gedacht. Denn wer saß historisch gesehen am Steuer? Achja. Wir folgen also immer noch einem überkommenem, patriarchalem Muster. Sich Stadt und Stadtgesellschaft anders vorzustellen, erfordert Phantasie und eine pragmatisch feinfühlige Vorstellungskraft, die bei unseren unbeschadeten und unterschiedlichen Bedürfnissen ansetzt und die alle Menschen gleichermaßen berücksichtigt. Und genau hier kommt der Feminismus ins Spiel, bzw. auf’s Spielfeld – denn das ist es, was er schon immer vorgeschlägt: Lebensbejahung! Gleichberechtigt! Für alle! ***** Welche Formate betrachten Sie als wirksam zur Eigenermächtigung und wie können Interessierte Sie mit Ideen, Vorschlägen und dem Wunsch nach Austausch erreichen? ***** Gemeinschaft ermöglicht die Superkraft der Schwarmintelligenz. Das heißt: Die Summe aller Kirschen auf unserer Torte ist mehr als ihre Teile und Teilen letztendlich viel mehr als bloßer Eigennutz. Für die Stärkung demokratischer Selbstwirksamkeit lohnt es also, sich zu verbünden. Meine wärmste Empfehlung deshalb: Bildet Banden. Und verteidigt auch jetzt schon das, was noch nicht da ist, was noch unbekannt ist oder nur in Wünschen existiert. Findet die Orte, die dafür Tür und Ohren offen haben. In Duisburg gibt es einige davon. Ich habe mich als Frau Merken mit dem Lokal Harmonie zusammengetan. Dort sitze ich zur Offenen Sprechstunde jeden Montag von 18 bis 19 Uhr in entspannter Erwartung von Besucher*innen. Die Offene Sprechstunde ist eine offenherzige Einladung: Kommt vorbei, tauscht euch aus, kirscht mit, spürt die Torte! Denn auch Du bist Duisburg. ***** Und hier schonmal ein kleiner Ausblick in die Zukunft. Diesen Sommer wird Frau Merken durch Duisburg tingeln, um ins Gespräch zu kommen. Es kann also gut sein, daß wir uns über den Weg laufen. Und falls nicht: Unter fraumerken.de ist Frau Merken im Internet mit allen Terminen zu finden. Und es gibt dort ein Kontaktformular. Es können mir also auch wohlwollend Briefe geschrieben werden. Mit allem, was das Kirschherz in Sachen Duisburg bewegt. ***** Das Interview als ganze Torte gibt es auf Frau Merkens Homepage zum Sofortgenuss: fraumerken.de

Interview mit Frau Merken - Teil 2
(mit ein wenig Verspätung - sorry!!!)